2,62m Riesenwels - Die Story!

Erstmals gehe ich wieder zu dem Platz am Wasser, wo sich das unfassbare Ereignis abspielte. Langsam laufe ich durch den Wald. Umso näher ich der Angelstelle komme, desto schneller schlägt mein Herz und es läuft mir eiskalt den Rücken runter. Ich merke etwas mystisches! Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, irgendwas hat hier seine Spuren hinterlassen und liegt hier in der Luft! Ich kann es immer noch nicht glauben. Ein Traum ist wahr geworden. Seit dem Fang von diesem unglaublichen Riesenwels habe ich sehr wenig geschlafen. Ständig schießen mir die Bilder von dem gigantischen Waller durch den Kopf. Es kommt mir so vor, als würde der Kampf mit dem großen Wels gerade stattfinden. Ich erreiche den magischen Spot, denn genau hier lag fünf Tage zuvor die Abhakmatte mit dem 2,62m langen Riesenwels! Mein Herz rast unaufhörlich! Alleine durch das Schreiben dieser Zeilen bekomme ich erneut Gänsehaut. Aber der Reihe nach, was sich an diesem sagenumwobenen Tag abspielte.

Der Biss von dem Riesenwels!

Mit einem meiner besten Freunde, Sascha Rathai, ging es gemeinsam an einen benachbarten Stausee für eine Short-Session auf Waller. Es war ein sonniger, aber sehr windiger Frühjahrstag. Die Sonne lächelte vom Himmel und sorgte für angenehme Temperaturen im niedrigen bis mittleren zweistelligen Grad-Bereich. Durch das vergleichsweise warme Frühjahrswetter plagten mich bereits seit einigen Tagen Kopfschmerzen und ein grundlegendes Unwohlsein. So auch am Angeltag und dementsprechend döste ich etwas vor mich hin, bis ich in einen leichten Schlaf verfiel.
Im Halbschlaf hörte ich plötzlich meinen Wallerbissanzeiger ein oder zwei Mal piepsen. Allerdings machte ich die Augen nicht auf, denn es herrschte ein starker Nord-Ost Wind und ich dachte, dass eine Windböe den Bissanzeiger auslöste. Kurze Zeit später piepste der Bissanzeiger erneut und wieder würdigte ich der Wallerrute keines Blickes. Mit einem Mal schrie Sascha "Biss"! Erst dann realisierte ich, dass es nicht der Wind war, der meinen Bissanzeiger auslöste. Fallbiss, die Wallerschnur hing bereits komplett durch! Ich sprang auf, griff die Welsrute und kurbelte die lose Schnur ein! Bis dato glaubte ich natürlich nicht an einen so unfassbar großen Riesenwels, sondern dass alles routinemäßig ablaufen würde.
Jetzt hatte ich direkten Kontakt zum Wels. Das missfiel meinem Gegenüber und sofort setzte er seine gesamte Masse ein, so dass es mich bereits bei der ersten Flucht fast mitriss. Ich versuchte den Wels mühsam ans Ufer zu pumpen. Leichter gesagt, als getan, denn er legte dabei immer wieder Fluchten hin, die ihres gleichen suchten. Dieses Spektakel war einfach der absolute Wahnsinn und ich kann es nach wie vor kaum in Worte fassen, was sich da am Wasser gerade abspielte!

Der Drill mit dem gigantischen Wels lief auf Biegen und Brechen!

Von Minute zu Minute die der Drill länger dauerte, schoss es mir durch den Kopf, "was zum Teufel hängt da dran?". Mittlerweile zog sich der Kampf mit dem Riesenwels gut 15 Minuten hin und wir konnten den Waller bisher nicht ein einziges Mal sehen! Es war absolut unfassbar! Ein ums andere Mal kreischte die Rollenbremse und meterweise Schnur flog nur so von der Rollenspule! Es war echte Schwerstarbeit den Wels zu bändigen und vor allem war äußerste Vorsicht geboten. Jedes Mal, wenn ich dachte, jetzt kann ich den Fisch ran pumpen, machte er wie aus dem Nichts kehrt und schoss unaufhaltsam davon, so dass es mich das eine oder andere Mal fast mit ins Wasser riss. Nur blitzschnelle Reaktionen und das prompte Öffnen der Bremse meiner Wallerrolle bewahrte mich davor.
Nach ungefähr 25 Minuten verlagerte sich der Drill mit dem Großwels endlich in den Uferbereich und der Koloss zeigte sich erstmals an der Wasseroberfläche! "Welch ein riesiger Kopf!", schrie Sascha drauflos. Ich sah es in der Sekunde nur wage
 und konnte mir daher immer noch keinen Reim darauf bilden, was gegen mich kämpfte und was uns noch erwarten sollte.
Direkt am Ufer fiel eine steile Kante mehrere Meter ab, so dass wir immer nur Teile des Fisches im Bruchteil einer Sekunde erkennen konnten. Nach und nach ließen nicht nur meine Kräfte, sondern auch die des Wallers nach, so dass ich ihn unter großer Kraftanstrengung Richtung Ufer dirigieren konnte.

Der Wallergriff des Riesenwelses stand kurz bevor!

Sascha stand mittlerweile für den Wallergriff bereit und zwar mit einer ordentlichen Portion Respekt! Durch das 6m lange Wallervorfach in Kombination mit der Uferböschung sah ich alles nur aus größerer Entfernung und einem schlechteren Blickwinkel, wodurch ich die Ausmaße des Riesenfisches noch nicht abschätzen konnte. Ich merkte nur, dass Sascha plötzlich wie versteinert wirkte, als er mit dem Ende der Vorfachschnur in der Hand unterhalb der Uferböschung stand.
Sascha setzte einen kleinen Klaps auf den Kopf des Wallers, um zu schauen, ob der Riesenwels zur Landung bereit war. Sofort explodierte das Wasser und eine Fontäne schoss in die Luft! Der Fisch gab wieder Vollgas und tauchte in die Tiefe! Dies wiederholte sich einige Male und ich glaube, es war der 7 Klaps, wo der Fisch endlich signalisierte, dass er zum Landen bereit ist. Beherzt griff Sascha in das große Maul des Wallers. Ich ließ die Welsrute fallen und holte die Abhakmatte, die ich schräg die Böschung hinab ausbreitete, damit Sascha den Fisch hinaufziehen konnte.
Das klappte allerdings nicht und er bewegte den großen und unfassbar schweren Wels maximal wenige Zentimeter. Sofort eilte ich hinzu und griff ebenfalls mit beiden Händen in das riesige Welsmaul. Natürlich mussten wir dabei zwei Landehandschuhe auf vier Hände verteilen, so dass Verletzungen vorprogrammiert waren. Auch Tage danach waren meine Hände von diesem Giganten gezeichnet. Jetzt versuchten wir mit vereinten Kräften den Urfisch die Schräge hoch auf die Wallermatte zu bugsieren. Aber wir blieben auch bei diesem Versuch vollkommen chancenlos. Es blieb nur noch eine Möglichkeit. Wir legten uns auf den Boden, hielten den Koloss mit vier Händen und drückten uns mit den Füßen ab. Zentimeter für Zentimeter zogen wir den Riesenwels so auf die Matte.

Die Freude war riesig, als der Großwels vor uns auf der Abhakmatte lag!

Plötzlich lag der Riesenfisch da, direkt vor uns auf der Abhakmatte! Auch Tage danach war es für mich immer noch nicht begreifbar, was wir da an Land gezogen haben! Einfach unglaublich! Mit dem Blick auf den Fisch sagte ich zu Sascha, "Ich glaube der sprengt die 2,60m!" Ich holte das Maßband. Sascha legte es an und ich rollte es bis zur Schwanzspitze aus. Mehrere Male überprüften wir, ob das Maßband millimetergenau anliegt!
Plötzlich brach ein Urschrei aus mir raus, den Ihr vermutlich noch viele Kilometer weiter gehört hättet. Sascha fragte mich, "Ey, was ist los?" Genau in der Sekunde folgte der zweite Jubelschrei, so dass auch mein Angelbuddy wusste, was das bedeuten sollte! "2,62m!" schoss es aus mir heraus, so dass es meine Freundin sicherlich bei uns zu Hause in 25 km Entfernung gehört haben musste!
Mir fehlen die Worte dazu, um diese Sekunden und das gesamte Erlebnis beschreiben zu können. Unglaublich, unfassbar, der absolute Wahnsinn! Das ist alles noch weit untertrieben! So ein krassen Riesenwels in Deutschland, quasi direkt bei mir vor der Haustür in einer großen Talsperre. Total abgefahren!
Ich verzichtete auf das Wiegen des Fisches und kann dementsprechend nicht genau sagen, wie schwer er war. Allerdings habe ich damals in Südfrankreich einen 2,54m großen Wels mit 122kg gewogen. Dieser Riesenwels hier war deutlich schwerer! Sicherlich einer der größten Welse, die hier in der Region und vielleicht sogar in ganz Deutschland gefangen wurden.

Mit diesem Wallertackle konnte ich den Riesenwels fangen!

Dieser unberechenbare und kraftvolle Drill hat mal wieder verdeutlicht, wie wichtig es ist, das richtige Wallertackle zu verwenden. Ihr müsst Euch schließlich in jeder Sekunde während des gesamten Drills zu 100% auf Euer Angelgerät verlassen können. Das gilt nicht nur für die Wallerrute, Wallerrolle und Wallerschnur, sondern auch für Kleinteile, wie beispielsweise den Wallerwirbel oder Wallerhaken. Ihr müsst immer im Hinterkopf haben, dass Eure gesamte Wallerfalle nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied. Wallerangeln ist kompromisslos und Ihr wisst nie, ob der nächste Fisch vielleicht doch ein unglaublicher Riesenwels ist.
Mit der Vagner Magic Bank Wallerrute konnte ich den Großwels bezwingen. Der Name "Magic" trifft es auf den Punkt, denn anscheinend besitzt die Angelrute tatsächlich etwas magisches.
Die Welsrute besitzt ein Wurfgewicht von 400g und eine Länge von 2,85m. Der Blank hat die brutalen Fluchten des Wallers mit Perfektion abgefedert, so dass ich den Wels einwandfrei ausdrillen konnte. Kombiniert habe ich die Rute mit der Vagner Bagrus 8000 Wallerrolle, dessen Bremse im Drill mit Bravour arbeitete und dem Wels bei seinen rasanten Fluchten sofort die nötige Schnur gab. Auf der Rollenspule befand sich die Vagner Braided Line in Camouflage und einem Schnurdurchmesser von 0,60mm. Es folgte ein Vagner Power Swivel Wallerwirbel der Größe 1 und das Vagner Slime Line Super Soft Mono Leader Wallervorfach mit einem Schnurdurchmesser von 1,2mm samt einer Black Cat Tree U-Pose in 20g. An das Welsvorfach befestigte ich mit dem No Knot den Vagner Ebro Hook Wallerhaken in der Größe 5/0. Diese Welshaken sind mit einer fluorezierenden Beschichtung versehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass mir dieser kleine Leuchteffekt direkt am Wallerköder den einen oder anderen Welsbiss mehr gebracht hat.    

Ein unvergessliches Erlebnis mit dem Riesenwels!

Das Schreiben des Fangberichtes wühlt jetzt gerade nochmal alles in mir auf! Mit dem Fang von diesem Riesenwels ist für mich ein wahrer Traum in Erfüllung gegangen. Es war einfach ein unfassbares Erlebnis mit einem absoluten Ausnahmewels, an den ich wohl mein gesamtes Leben zurückdenken werde! Ich bin froh, dass ich diesen Moment mit einem meiner besten Freunde teilen und wir den Waller gemeinsam fangen durften!

Falls Ihr noch Fragen zu dem Riesenwels oder generell zu anderen Angelthemen habt, könnt Ihr mir gerne hier oder bei Instagram (ruwen.koring_fishing) schreiben!

Schleimige Grüße
Ruwen Koring