Bereits in meinem frühen Jugendalter infizierte ich mich mit dem Karpfenvirus. Phasenweise verbrachte ich jede freie Minute am Wasser beim Karpfenangeln. Besonders beeindruckte mich die individuelle Schönheit jedes einzelnen Karpfens sowie dessen Kampfkraft. Nach wie vor genieße ich die Faszination Karpfenangeln in vollen Zügen.
Im Folgenden gebe ich Euch ein paar Infos über mich als Karpfenangler und beantworte Euch einiger der Fragen, die Ihr mir häufig stellt.
Das Karpfenangeln betreibe ich am liebsten an unseren großen heimischen Seen und Flüssen. Natürlich gehört die Talsperre, an der ich einst als Knirps das Angeln erlernte, nach wie vor zu meinen absoluten Lieblingsgewässern zum Angeln auf die Rüssler.
Ich kann mich noch ganz genau an meine erste gezielte Karpfensession erinnern. Ich montierte meinen Boilie an einem simplen Hair-Rig und warf die Festbleimontage auf ungefähr 80 m präzise unter eine überhängende Baumreihe. Einige Minuten später übte ich mit dem Boiliewurfrohr und versuchte ein paar Murmeln an den Hotspot zu werfen, als plötzlich ein Dauerpiepen ertönte. Ich brauchte mehrere Sekunden, um zu verstehen, dass nach so kurzer Zeit schon der erste "Fullrun" erfolgte. Ein Spiegler von 14 kg war das Ergebnis, der mich schwer begeisterte und mir den Weg in die Faszination des Karpfenangelns ebnete.
Im Laufe der Jahre zog ich mit meinem Karpfentackle umher und habe während dieser Zeit viele Gewässer lieben gelernt. Daher kann ich mich nicht auf dieses eine Lieblingsgewässer festlegen. Ich bevorzuge riesige Stillgewässer und große Flüsse, da Ihr dort nie wisst, was Euch als nächstes an den Haken geht. Besonders die kampfstarken Flusskarpfen sind einfach traumhaft, sie strotzen nur so vor Power und besitzen ein bildschönes Äußeres.
Zum Karpfenangeln gibt es vielfältige Montagen und Rigs sowie weitreichende Angelmethoden, um die Rüssler zu verführen und auf die Abhakmatte zu legen. Natürlich habe auch ich schon sämtliche Rigs gefischt und diverse Methoden eingesetzt. Aber dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass einfache Karpfenmontagen oftmals den größtmöglichen Erfolg bringen.
Simple Festbleimontagen ohne großen Schnickschnack reichen während vieler Situationen und Angelbedingungen vollkommen aus, um die Karpfen zu überlisten. Besonders die äußerst misstrauischen und vorsichtigen Großkarpfen lassen sich mit einer unauffälligen Karpfenmontage besser fangen, als mit Rigs, die übertrieben gesagt wie ein Tannenbaum zu Weihnachten geschmückt sind.
Ähnliche Erfahrungen habe ich auch bei der Köderwahl und der Futterstrategie gemacht. Nachdem ich mit dem Karpfenangeln begann, rollte ich ziemlich schnell meine Murmeln selbst. Mittlerweile greife ich auf verschiedene Fertigboilies zurück. Unabhängig von der Sorte und dem jeweiligen Aroma fangen die Köder genauso gut. Ich denke, dass die Köderfarbe in vielen Fällen wichtiger ist, als der Duft.
Auf tage- oder wochenlange Futterkampagnen verzichte ich ebenfalls komplett. Gerade die großen Karpfen habe ich gezielt auf Ihrer Nahrungsroute gefangen. Ich fische also lieber dort, wo die Karpfen auch fressen, anstatt sie über eine große Futtermenge zu irgendeinem bestimmten Platz lotsen zu wollen.
Rekordfische und Personal Best's betrachte ich beim Karpfenangeln genauso, wie auch beim Wallerangeln, Raubfischangeln und allen anderen Angelarten. Natürlich fange ich gerne große Fische und ich habe mich teilweise darauf spezialisiert, kapitale Fische über bestimmte Strategien gezielt zu beangeln. Dennoch kann ich mich genauso gut über einen kleinen oder mittleren Karpfen freuen, den ich unter erschwerten Bedingungen gefangen habe. Die Zeiten, während denen ich jeden Karpfen wiegen musste, sind schon sehr lange vorbei.
Über die Jahre hinweg konnte ich ein paar Karpfen zum Landgang überreden, welche die 30 kg Marke durchbrachen. Meinen bis heute schwersten Rüssler habe ich nicht gewogen. Aufgrund seiner enormen Kampfkraft drillte ich ihn ungefähr 45 Minuten vom Schlauchboot. Die Freude war riesig, als ich den monströsen Schuppenkarpfen in seiner gesamten Pracht landen und bestaunen konnte. Die Fischwaage befand sich allerdings am Angelplatz und ich wollte dem Karpfen keine unnötigen Strapazen zumuten, indem ich ihn in der Mittagssonne bei heißesten Sommerbedingungen hunderte Meter stromauf befördere.
Mittlerweile besitze ich meine Karpfenwaage zwar noch, aber meist liegt sie dort, wo sie hingehört, nämlich zu Hause.