1982 erblickte ich das Licht der Welt und keine 24 Monate später begann der erste Schritt in meine Anglerkarriere. Mein Vater nahm mich erstmals mit ans Wasser und der Anglervirus infizierte mich vollends. Ich kann Euch sagen, dass ich quasi angelte, noch bevor ich richtig Laufen konnte! Dies lag allerdings auf der Hand, denn stammend aus einer Anglerfamilie, war neben meinem Vater, zusätzlich mein Bruder und Opa stets mit am Wasser.
Aufgewachsen in der Nähe einer großen Trinkwassertalsperre, wo ich auch heute noch wohne, führte mein anglerischer Weg relativ schnell in den Raubfischbereich.
Hecht, Zander und Barsch gehörten schon als Knirps zu meinen Hauptzielfischen, die ich mit großem Erfolg überlistete. Ausnahmefische, wie Hechte bis 1,30m, 1m+ Zander sowie 50cm+ Barsche ließen nicht lange auf sich warten. Etliche kapitale Fänge überredete ich über die Jahre hinweg zum Landgang. Oftmals bevorzugte ich das Raubfischangeln mit Köderfischen, während ich zu verschiedener Zeiten wiederum mein Glück mit der Spinnrute versuchte. Ich durchlebte beim Angeln immer wieder unterschiedliche Phasen, während denen ich hauptsächlich auf Hecht fischte, dann wieder den Stachelrittern den Vorzug gab oder den Barschen auf die Schuppen rückte.
Manchmal schnappte ich mir ganz einfach nur die Feederrute, Futter sowie ein paar Köder und angelte auf Weißfische. Hier teste ich vieles aus, optimierte beispielsweise Montagen und Lockmittel, bis ich für mich den größtmöglichen Erfolg verzeichnen konnte. Früher hätte ich nicht gedacht, dass mir dieses später noch einmal helfen würde. Ich kann Euch sagen, dass es beim Wallerangeln so gut wie nie zum Köderfischmangel kommt, da ich aus den früheren Experimenten genau weiß, wie die Weißfische auch unter schwierigsten Bedingungen zu überlisten sind.
Gerade in den heißen Sommermonaten fischte ich viele Abende gezielt auf Aal, so dass ich ein echter Allroundangler mit dem Schwerpunkt Raubfischangeln war.
Eines Tages wollte ich etwas Neues kennenlernen. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Karpfenangeln immer populärer und in diversen Angelmagazinen jagte ein Karpfenbericht den nächsten. Also hieß es für mich, die Faszination Karpfenangeln in Angriff zu nehmen.
Ich befasste mich mit der umfangreichen Materie und plante ausgiebig meinen ersten Karpfenansitz an der Talsperre, die ich schon seit Kindesbeinen an befischte und ich quasi jeden Quadratmeter des Wassers kannte.
Endlich war es soweit und meine erste Karpfensession stand an. Es funktionierte alles besser, als ich es mir in meinen Träumen zuvor ausmalte. Die Karpfenköder lagen gerade an den Hotspots, da sauste der Bissanzeiger nach kurzer Zeit los und sang sein schönstes Lied. Ich schaute zuerst ungläubig meinen Bruder an, bis ich reagierte und zur Karpfenrute spurtete.
Wenige Minuten später lag der erste Karpfen im Kescher und knackte sofort die 30 Pfund Marke. Ein zweiter Fisch von 14 Pfund machte den Start unvergesslich. Wahnsinn, so konnte es weitergehen und das tat es auch! Von nun an zog ich so oft es ging mit dem Karpfentackle los und fing unter anderem an, meine Boilies selbst zu rollen.
In den folgenden Jahren konnte ich etliche Karpfen fangen, bis an einem späten Sommerabend der Bissanzeiger lossauste und mir nach dem Anhieb sofort klar war, dass dies einer von den ganz Großen sein musste. Nach spannendem Drill lag ein monströser Spiegler, der die Metermarke um einiges sprengte, im Karpfenkescher. Das wiegen ergab, dass der Fisch die 60 Pfund nur um Haaresbreite verfehlte, was meine Freude natürlich in keinster Weise schmälerte.
Im Jahre 2007 sagte ich mir, „Es muss doch noch etwas geben, was das Blut in den Adern gefrieren und das Adrenalin in unerfindliche Höhe schießen lässt!“ Ich brauchte nicht lange überlegen, um auf das „Abenteuer Wels“ zu kommen.
Als Kind befasste ich mich schon häufig mit dem Mythos Wels und diesem einen Giganten, der in jedem See sein Unwesen treiben sollte.
Es war also während meiner Kindheit bereits nur noch eine Frage der Zeit, bis mich das Welsfieber vollends erwischen sollte. Das Abenteuer "Wallerangeln" an sich, das Überlisten von Großwelsen unter schwierigsten Bedingungen, wenn die Welsrute bis zum Zerbrechen gekrümmt ist und der Fisch einem im Schlauchboot zur Gewässerrundfahrt einlädt, da er sich nicht vom Boden lösen lässt. Das alles und noch vieles mehr ist der Grund, warum mich der Waller-Virus bis heute nicht mehr loslässt!
Ziemlich schnell zog es mich an die Top Reviere Europas, wie Ebro, Po oder Rhône, wobei es mir die französischen Gewässer besonders angetan haben. Gerade die Petit Rhône ist ein wahres Traumgewässer. Das Feeling vor Ort, im sogenannten Dschungel mit meinem Wallerboot den Fluss im Süden Frankreichs auf der Jagd nach dem größten einheimischen Raubfisch rauf und runter zu moven… einfach Wahnsinn!
Neben Europas besten und bekanntesten Gewässern fische ich natürlich auch sehr viel in Deutschland auf Waller.
Während der Anfangszeit des Wallerangelns entstand der Gedanke, ein Wallerteam zu gründen. Die Catfish-Hunters waren geboren und mittlerweile sind wir zu einem Kult-Team mit einigen Spezialisten aus unterschiedlichen Angelbereichen gereift. Auf unserer Teamseite (www.catfish-hunters.de) findet Ihr alles über das Team, unseren Angeltouren und vieles mehr.
Während der Jahre habe ich beim Welsangeln alle Methoden getestet und eigene Montagen kreiert, um ans Ziel zu gelangen. Das brachte mir einige Urfische jenseits der 100 kg Marke an den Haken, sowohl in heimischen Gewässern als auch im Ausland.
Es gibt eine Menge unvergesslicher Momente, die ich in den vielen Jahren des Wallerangelns erleben durfte. Die wohl außergewöhnlichste Situation widerfuhr mir am Morgen des 5. August 2012. Eigentlich wollte ich schon zusammengepackt und den Rückweg angetreten haben, aber durch einige Drills war ich noch schwer geschafft und schlief etwas länger. Als ich mich schließlich aufraffte, eine letzte Zigarette rauchte und zur Wallerrute greifen wollte, ging sie genau in diesem Moment krumm. Sofort merkte ich, dass es sich um einen Zwei-Meter-Fisch handeln musste. Alles lief routinemäßig, bis ich in der Tiefe einen weißen Schatten bemerkte, der mir den Atem gefrieren ließ. Meine Beine fingen an zu zittern, das Herz raste und ich hoffte, dass nichts schief gehen würde. Der Tag ist mir heute noch vor Augen, als wenn es erst gestern passiert wäre und zaubert mir bei dem Gedanken daran immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.
Denke ich daran zurück, als dieser Fisch zum ersten Mal im trüben Wasser sichtbar wurde, stockt mir heute noch der Atem – einfach ein Traum, der damals in Erfüllung ging und bis heute anhält! Ich kann mich für diesen Moment immer wieder bedanken, dass ich ihn erleben durfte.
Kurios wurde es allerdings, als sich dieser seltene Moment nur 9 Monate später wiederholen sollte! Diesmal war „The White Beauty“ etwas kleiner als der erste, aber zwei Albinos in nicht mal einem Jahr waren einfach der Wahnsinn…
Alles in allem ist das Angeln auf Wels und den damit verbundenen Abenteuern ganz einfach mein "Lifestyle" und bereitet mir sehr viel Freude. Trotzdem will ich auch andere Angelarten nicht missen und greife regelmäßig zu den Raubfisch-, Karpfen oder Meeresruten.