Verräterische Spuren haben die Karpfen auf ihrer Fressroute entlarvt. Die Rüssler durchwühlen den Gewässerboden und kleine Bläschen steigen auf. Zudem zeigen die Fische immer wieder für den Bruchteil einer Sekunde Teile ihres Rückens oder ihrer Flosse an der Wasseroberfläche.
Genau in diesem Bereich präsentiere ich unauffällig meine Boilieköder. Still ruht der See, ein Eisvogel setzt sich auf die Rutenspitze und zeigt sich in seiner vollen Pracht. Eine mystische Atmosphäre macht sich breit und ich merke, dass etwas in der Luft liegt. Wahnsinn, ich liebe einfach dieses fantastische Feeling beim Karpfenangeln.
Plötzlich schreckt der Eisvogel auf und fliegt blitzschnell davon. Parallel dazu ertönt der Fullrun und der Bissanzeiger spielt ein Dauerton. Die Spule des Freilaufs rotiert in unfassbar hoher Schlagzahl. Ich nehme die Karpfenrute auf und deaktiviere die Freilauffunktion. Sofort ist der Rutenblank bis ins Griffteil gebogen. Die Rollenbremse arbeitet auf Hochtouren und in diesem Moment weiß ich, dass ein kapitaler Stausee-Karpfen den Köder genommen hat.
Der Fisch dreht sofort ab und schwimmt auf das offene Wasser hinaus. Die Zeit vergeht und nur mühsam kann ich meinen gegenüber durch sanftes pumpen dazu bewegen, sich ganz langsam in meine Richtung zu nähern. Die Minuten verrinnen und ich mache Meter für Meter meiner Angelschnur gut. Die Rollenspule füllt sich allmählich wieder, bis der Karpfen mit einer brachialen Flucht die gewonnene Schnur in Sekundenschnelle von der Angelrolle reißt. Das Schauspiel wiederholt sich einige Male, bis der Rüssler endlich in Schlagdistanz auftaucht. Ein voluminöser Spiegler zeigt seine wunderschöne Flanke im kristallklaren Wasser. "Wahnsinn! Ein mega Fisch!", sprudelt es aus mir heraus.
Jetzt darf nichts mehr schief gehen. Mit perfekt eingestellter Bremseinstellung gehe ich in den Endspurt, denn ich weiß, dass mich jetzt ein heißer Tanz in unmittelbarer Nähe erwartet. Das Wasser explodiert und eine Fontäne schießt nach oben! Der Karpfen hat mit seinem kraftvollen Körper unter Mithilfe seiner riesigen Schwanzflosse zu einer enormen Flucht angesetzt, die ihresgleichen sucht. Der Karpfenkescher liegt bereits im Wasser. Jedes Mal rast der Spiegelkarpfen auf und davon, wenn er sich dem Keschernetz nähert. Langsam büßt er seine Kräfte ein und gibt auf. Vorsichtig ziehe ich ihn über die Maschen des Unterfangkeschers! Yes Baby! Ich bin von dem Erlebten und dem außergewöhnlichen Karpfen geflasht!
Entdeckt mit mir meine persönliche Karpfen-Galaxis und seht die faszinierende Welt des Karpfenangelns aus meiner Perspektive. Ich nehme Euch auf eine virtuelle Reise durch meine Angelei mit.